ASC: Unterschied zwischen den Versionen

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ABS (Anti Blokier System)
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ASC (Automatic Stability Control)
 
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Bereits Ende der siebziger Jahre gab es bei BMW Versuche mit einem mechanischen Anti-Blockier-System von Bosch. Eine 1978 gezeigte Lösung beinhaltete ein mechanisches ABS an einer R100 RS. Nachteilig an diesem System waren die noch grobe Regelung und die damit verbundenen Einflüsse auf die Fahrstabilität. Anders als beim PKW muss die Regelung bis fast zum Stillstand erfolgen, denn ein blockiertes Vorderrad hat beim Motorrad unweigerlich den Sturz zur Folge. Das starke Pulsieren des Handhebels stellte ein weiteres Problem dar.
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ASC (Automatic Stability Control) begrenzt und regelt den Schlupf des angetriebenen Hinterrades. Es verhindert das unkontrollierte Durchdrehen des Hinterrades beim Beschleunigen auf glatten Fahrbahnen und beugt damit einem Verlust an Seitenführung vor. ASC ist das logische Gegenstück zum ABS und ein erster Schritt in Richtung erweiterter Fahrer-Assistenzsysteme zur Fahrdynamik-Regelung beim Motorrad. BMW bietet derzeit als einziger Motorradhersteller eine Traktionsunterstützung als Option (Sonderausstattung) bei Serienmotorrädern an.
  
Erst das ab 1983 im Probebetrieb befindliche elektronisch-hydraulische ABS von FAG Kugelfischer verhieß Besserung. BMW wollte auf jeden Fall beide Räder in die Regelung einbeziehen. Die Entwicklung des ABS zur Serienreife dauerte dann schließlich noch fünf Jahre, bis 1988 das ABS gegen einen Mehrpreis von 1980,- DM für alle K-Modelle lieferbar war. An den Bremsscheiben der Maschinen befindet sich ein Zahnkranz mit 100 Zähnen. Diese werden von einem Sensor berührungsfrei abgetastet. Ein im Maschinenheck oder unter der Sitzbank untergebrachtes Steuergerät wertet die Impulse dieser Sensoren aus. Droht eines der Räder zu blockieren, so tritt ein Druckmodulator in Aktion, der den Bremsdruck bis zu sieben Mal pro Sekunde absenkt und wieder aufbaut. Die Druckmodulatoren für Vorder- und Hinterrad sitzen über der linken bzw. rechten Soziusraste.
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Zur Markteinführung ab 2007 können die Kunden das ASC-System für alle Boxer-Modelle mit Ausnahme des Sportboxers R 1200 S, sowie für die K 1200 GT bestellen. ASC ist nur in Kombination mit dem Integral ABS möglich (ABS ohne ASC ist selbstverständlich wie bisher erhältlich).
  
Ein Ventil verhindert, dass Bremsflüssigkeit während des Regelvorgangs zum Fuß- oder Handbremszylinder zurückfließt. Ein Pulsieren des Hebels wird dadurch stark vermindert. Jeder der beiden Regelkreise (vorn und hinten) ist doppelt vorhanden: während ein Regelkreis arbeitet, wird der andere vom System überprüft. Im Abstand von zehn Sekunden wechseln sich die beiden Regelkreise eines Rades ab. Stellt das System eine Störung fest, werden zwei Blinkleuchten im Cockpit aktiviert und das ABS unter Beibehaltung der ungeregelten Bremsfunktion abgeschaltet. Der am Lenker angebrachte “ABS”-Taster hat denn auch nur eine Funktion: für 4 1/2 Minuten schaltet er das Blinken der Kontrolllampen auf Dauerlicht um -nach Ablauf dieser Zeit blinken die Lampen wieder. Mit diesem “Quittierungstaster” bestätigt der Fahrer also nur, dass er den ABS-Ausfall bemerkt hat. In der Werkstatt ist dann eine Diagnose per Testgerät möglich. Die gezeigten Bauteile wurden bis 1992 verwendet.
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Ab 1992 wurde das ABS-II eingesetzt
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ASC unterstützt den Fahrer beim Beschleunigen auf schwierigen und glatten Untergründen und bietet insbesondere bei rasch wechselnder und schwer einzuschätzender Griffigkeit des Fahrbahnbelags ein Plus an Sicherheit. Das ASC ist weder dafür konzipiert, die maximal mögliche Beschleunigung zu erzielen noch geeignet für Extrembeschleunigungen aus sehr großer Schräglage. Innerhalb der physikalischen Grenzen kann es jedoch auch bei Kurvenfahrt ein seitliches Ausbrechen des Hinterrades beim Beschleunigen vermindern und somit zur Erhöhung der Fahrstabilität beitragen. Die natürlichen, physikalisch gegebenen Stabilitätsgrenzen eines Einspurfahrzeugs kann ASC aber keinesfalls erweitern, und es entbindet den Fahrer auch nicht von einer angepassten Gasdosierung in großer Schräglage.
  
Quelle: www.flyingbrick.de
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Als zusätzliche Funktionalität wirkt das ASC über Regelungseingriffe einem Aufsteigen des Vorderrades beim harten Beschleunigen entgegen. Auch dies ist ein Beitrag zu mehr Sicherheit.
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Funktion und Regelung.
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Das ASC nutzt die Radsensorik des ABS zur Drehzahlerfassung sowie die entsprechenden Diagnosefunktionen für diese Sensoren. Der Radschlupf wird von der Motorelektronik über einen Drehzahlvergleich zwischen Vorder- und Hinterrad ermittelt. Wird eine Tendenz zum Durchdrehen des Hinterrades erkannt, übernimmt das elektronische Motormanagement die Regelungseingriffe und steuert das Antriebsmoment auf den vom Reifen noch übertragbaren Wert. Im ersten Schritt erfolgt die Rücknahme der Drehmomentabgabe über eine Zündwinkelverstellung (Zündzeitpunkt in Richtung „spät“).
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Ist eine größere Reduzierung notwendig, wird die Einspritzung für bestimmte Zeitintervalle ausgeblendet. Diese Art der Regelung ist schnell und feinfühlig, der Fahrkomfort und die Dynamik werden nur geringfügig beeinträchtigt. Dem Fahrer wird der Regeleingriff mittels einer schnell blinkenden Kontrolllampe angezeigt. Ist ein Regeleingriff nicht gewünscht, kann der Fahrer das ASC jederzeit, auch während der Fahrt, mit einem einfachen Knopfdruck abschalten.
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Zusätzliche Geländeabstimmung für die GS-Modelle.
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Für den Offroad-Einsatz ist für die Modelle R 1200 GS und R 1200 GS Adventure eine zusätzliche Geländeabstimmung entwickelt worden und in der Steuerung abgelegt. Sie berücksichtigt die Schlupfcharakteristik von losem Untergrund und lässt dort höhere Schlupfwerte zu. Mit dem ASC-Taster kann zwischen Straßen- und Geländebetrieb gewechselt werden. Für die Straße ist die Geländeabstimmung nicht geeignet.
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Höchste Funktionssicherheit durch Integration der Regelungssysteme.
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Das ASC wurde zusammen mit dem neuen Integral ABS entwickelt. Die Software der ASC-Funktion wird innerhalb der Elektronik der Motorsteuerung programmiert. Damit ist kein separates Steuergerät für das ASC erforderlich, wodurch Gewicht und Bauraum gespart werden. Durch die Systemintegration entfallen zusätzliche Anschlüsse, was der Funktionssicherheit zugute kommt und denkbare Störungsrisiken verringert.
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Wie alle elektronischen Steuerungsfunktionen verfügt auch das ASC über eine Eigendiagnose und einen Fehlerspeicher, der beim Service ausgelesen werden kann. Steht das ASC nicht zur Verfügung, wird dies dem Fahrer über die Kontrolllampe angezeigt.
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Quelle: BMW

Aktuelle Version vom 19. Juli 2006, 03:36 Uhr

ASC (Automatic Stability Control)

ASC (Automatic Stability Control) begrenzt und regelt den Schlupf des angetriebenen Hinterrades. Es verhindert das unkontrollierte Durchdrehen des Hinterrades beim Beschleunigen auf glatten Fahrbahnen und beugt damit einem Verlust an Seitenführung vor. ASC ist das logische Gegenstück zum ABS und ein erster Schritt in Richtung erweiterter Fahrer-Assistenzsysteme zur Fahrdynamik-Regelung beim Motorrad. BMW bietet derzeit als einziger Motorradhersteller eine Traktionsunterstützung als Option (Sonderausstattung) bei Serienmotorrädern an.

Zur Markteinführung ab 2007 können die Kunden das ASC-System für alle Boxer-Modelle mit Ausnahme des Sportboxers R 1200 S, sowie für die K 1200 GT bestellen. ASC ist nur in Kombination mit dem Integral ABS möglich (ABS ohne ASC ist selbstverständlich wie bisher erhältlich).

ASC.jpg

ASC unterstützt den Fahrer beim Beschleunigen auf schwierigen und glatten Untergründen und bietet insbesondere bei rasch wechselnder und schwer einzuschätzender Griffigkeit des Fahrbahnbelags ein Plus an Sicherheit. Das ASC ist weder dafür konzipiert, die maximal mögliche Beschleunigung zu erzielen noch geeignet für Extrembeschleunigungen aus sehr großer Schräglage. Innerhalb der physikalischen Grenzen kann es jedoch auch bei Kurvenfahrt ein seitliches Ausbrechen des Hinterrades beim Beschleunigen vermindern und somit zur Erhöhung der Fahrstabilität beitragen. Die natürlichen, physikalisch gegebenen Stabilitätsgrenzen eines Einspurfahrzeugs kann ASC aber keinesfalls erweitern, und es entbindet den Fahrer auch nicht von einer angepassten Gasdosierung in großer Schräglage.

Als zusätzliche Funktionalität wirkt das ASC über Regelungseingriffe einem Aufsteigen des Vorderrades beim harten Beschleunigen entgegen. Auch dies ist ein Beitrag zu mehr Sicherheit.

Funktion und Regelung. Das ASC nutzt die Radsensorik des ABS zur Drehzahlerfassung sowie die entsprechenden Diagnosefunktionen für diese Sensoren. Der Radschlupf wird von der Motorelektronik über einen Drehzahlvergleich zwischen Vorder- und Hinterrad ermittelt. Wird eine Tendenz zum Durchdrehen des Hinterrades erkannt, übernimmt das elektronische Motormanagement die Regelungseingriffe und steuert das Antriebsmoment auf den vom Reifen noch übertragbaren Wert. Im ersten Schritt erfolgt die Rücknahme der Drehmomentabgabe über eine Zündwinkelverstellung (Zündzeitpunkt in Richtung „spät“).

Ist eine größere Reduzierung notwendig, wird die Einspritzung für bestimmte Zeitintervalle ausgeblendet. Diese Art der Regelung ist schnell und feinfühlig, der Fahrkomfort und die Dynamik werden nur geringfügig beeinträchtigt. Dem Fahrer wird der Regeleingriff mittels einer schnell blinkenden Kontrolllampe angezeigt. Ist ein Regeleingriff nicht gewünscht, kann der Fahrer das ASC jederzeit, auch während der Fahrt, mit einem einfachen Knopfdruck abschalten.

Zusätzliche Geländeabstimmung für die GS-Modelle. Für den Offroad-Einsatz ist für die Modelle R 1200 GS und R 1200 GS Adventure eine zusätzliche Geländeabstimmung entwickelt worden und in der Steuerung abgelegt. Sie berücksichtigt die Schlupfcharakteristik von losem Untergrund und lässt dort höhere Schlupfwerte zu. Mit dem ASC-Taster kann zwischen Straßen- und Geländebetrieb gewechselt werden. Für die Straße ist die Geländeabstimmung nicht geeignet.

Höchste Funktionssicherheit durch Integration der Regelungssysteme. Das ASC wurde zusammen mit dem neuen Integral ABS entwickelt. Die Software der ASC-Funktion wird innerhalb der Elektronik der Motorsteuerung programmiert. Damit ist kein separates Steuergerät für das ASC erforderlich, wodurch Gewicht und Bauraum gespart werden. Durch die Systemintegration entfallen zusätzliche Anschlüsse, was der Funktionssicherheit zugute kommt und denkbare Störungsrisiken verringert. Wie alle elektronischen Steuerungsfunktionen verfügt auch das ASC über eine Eigendiagnose und einen Fehlerspeicher, der beim Service ausgelesen werden kann. Steht das ASC nicht zur Verfügung, wird dies dem Fahrer über die Kontrolllampe angezeigt.

Quelle: BMW