Simmering (Austausch am Hinterachsgetriebe K100 (ohne Paralever)): Unterschied zwischen den Versionen

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So, und jetzt wüßte ich noch gerne, wieviel Kohle man dafür in der Würgstatt  
 
So, und jetzt wüßte ich noch gerne, wieviel Kohle man dafür in der Würgstatt  
abdrücken muß....
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Beitrag mit freundlicher Genehmigung von [http://www.flyingbrick.de www.Flyingbrick.de]
 
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Version vom 24. Juli 2007, 22:17 Uhr

Kurzanleitung für Austausch Simmerring Hinterachsgetriebe K100 (ohne Paralever)


1.) Nummernschildträger demontieren

2.) Hinterrad demontieren

3.) Bremszange demontieren und hochbinden

4.) Bremsscheibe mit Trägerring demontieren (2 Senkschrauben M8 DIN7991)

5.) Öl ablassen, Ablaß- und Einfüllschraube wieder eindrehen.

Hinterachsgetriebe mit Sicht auf defekten Radialwellendichtring liegt frei. Die nun folgenden Arbeiten könnten notfalls auch ohne Demontage der radseitigen Getriebehälfte erledigt werden, besser ist aber mit, wie beschrieben.

6.) Eimer oder Putzlumpen unter Hinterachsgetriebe stellen.

7.) 8 Sechskantschrauben M8 rundum am Flansch lösen, sodann abziehen, auf Unterlegscheiben achten.

8.) Radseitige Getriebehälfte vorsichtig lösen, vorher mit kleinem Gummihammer ganz leicht gegen Befestigungsaugen des Bremssattels schlagen.

9.) Gelöste Getriebehälfte mit Tellerrad auf weicher Unterlage ablegen und Außenseite gründlich mit Verdünnung/Kaltreiniger säubern.

Der defekte Dichtring ist gut zu erkennen. Innen die Dichtlippe, außen ein Gummiring, mittig ein etwa 4mm breiter Aluminiumring. Wie kriegt man nun den Ring heraus, ohne weiter zerlegen zu müssen? (Tellerrad, Temperatursitz, iggitt)

10.)Den Aluminiumring 4x gleichmäßig über den Umfang verteilt und mittig gut ankörnen, mit einer Bohrmaschine (auch von Hand möglich) 4 Löcher von etwa 2,5 mm Durchmesser bohren.

Achtung: den Bohrer nicht tiefer als etwa 5 mm eindringen lassen, weil er sonst das dahinterliegende Kugellager/ dessen Käfig / die Distanzringe beschädigen kann. Also beim Durchbrechen des Bohrers gut aufpassen, oder mit Anschlag arbeiten.

11.) Ein Hilfswerkzeug anfertigen oder etwas passendes suchen, ich nahm ein Flacheisen 20x4, 150 mm lang, und bohrte mittig ein 5er Loch etwa 35 mm von einem Ende entfernt. Dann möglichst kurze Spax-oder Holzschrauben (mit Flex oder Säge kürzen) nehmen, Scheibe unterlegen, und durch das Loch im Hilfswerkzeug in dasjenige erste gebohrte des Dichtrings hineinschrauben. Das hält ganz schön fest.... Wenn nun das Hebelende am erhöhten Flansch des Tellerrades aufliegt, kann man mit etwas Kraft und Gegenhalten des Getriebegehäuses den Dichtring von außen "anlupfen". Mit "Schmackes" ginge es auf einmal, aber wir brauchen den alten Ring später nochmal, also reihum und schön sachte sukzessiv heraushebeln.

12.)Er ist draußen! Nein, wir sind nicht beim Zahnarzt! Nun die Lauffläche des Rings auf dem drehenden Teil überprüfen. Bei mir waren dort geringfügige Rostnarben zu sehen. Diese habe ich mit Öl und Naßschleifpapier mit der Hand sorgsam ausgeschliffen. Genauso habe ich den Sitz des Rings im Getriebegehäuse gesäubert, da waren noch Gummireste des alten Teiles vorhanden. Jetzt den entstandenen Abrieb sorgfältigst entfernen, dann alles gut mit frischem Öl benetzen.

13.)Den neuen Ring an den Dichtlippen einölen, dann mit den Dichtlippen sanft über das drehende Teil stülpen. Dann den alten(!) Ring umgedreht zu seiner ehemaligen Einbaulage passend darüberlegen, ein stabiles Brett auflegen und mit kräftigen Schlägen eines großen Gummihammers den neuen Ring ins Gehäuse eintreiben. Ging bei mir problemlos. Bei leichtem Verkanten Druck auf die höherliegende Stelle geben, wenn er angeschnäbelt hat, muß er rein, raus kriegt man ihn unbeschädigt nicht mehr!

Der Rest ist Remontage in der umgekehrten Reihenfolge.... Tips: bei der passenden Gelegenheit das Tellerrad auf Verschleiß/Ausbröselungen/Tragbild untersuchen. War bei mir alles Top o.k. Dann die Ölreste in der am Motorrad verbliebenen Gehäusehälfte mit Tuch auswischen. (schwarz mit Abrieb?) Die 8 Gehäuseschrauben immer gegenüber, nicht reihum, in zwei Durchgängen anziehen. Auf korrekten Sitz der Gehäusehälften achten, bei mir war keine Dichtung, auch kein Hylomar im Spiel, trotzdem alles dicht! Verdrehmontagefehler ist aufgrund assymetrischen Lochbildes nicht möglich. Anziehdrehmomente, soviel mir bekannt: (ohne Gewähr!) -Gehäuseschrauben: 21 Nm (Alugewinde, also aufpassen) -Senkschrauben des Bremsscheibenträgers: 24 Nm (Stahlgewinde, unkritisch) -Radschrauben des Hinterrades: 105 Nm (Stahlgewinde, etwas mehr ist unkritisch) -Bremssattelbefestigung: 32 Nm, habe ich immer schon nach Gefühl angezogen...

Tachogeber habe ich nicht ausgebaut, sollte man aber von innen reinigen.

Zeitbedarf: bei mir etwa 2,5 Stunden, aber wegen ausgiebigster Reinigungstätigkeit (18 Jahre Dreck lassen grüßen)

So, und jetzt wüßte ich noch gerne, wieviel Kohle man dafür in der Würgstatt abdrücken muß...


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