Zündkerze
Die Zündkerze erzeugt in Ottomotoren und beim Anlassen von Gasturbinen und Strahltriebwerken die für die Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches nötigen Zündfunken zwischen ihren Elektroden.
1901/1902 entwickelte Gottlob Honold in Robert Boschs Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in Stuttgart die Hochspannungs-Magnetzündung, die erst den Bau von schnell laufenden Benzinmotoren ermöglichte. Verschiedene Vorgängerversionen der Zündkerze hatten sich als wenig brauchbar herausgestellt. Auf die herausschraubbare Zündkerze, wie sie seit Jahrzehnten Standard ist, hatte jedoch zunächst Renault in Frankreich ein Patent.
Der von der Zündspule und dem Unterbrecher (heute elektronische Zündanlage) erzeugte Zündfunken springt zwischen einer keramisch isolierten Mittelelektrode und einer am Befestigungsgewinde fixierten Masseelektrode über und startet damit den Verbrennungsvorgang.
Die Zündkerze sollte schnell ihre Selbstreinigungstemperatur zwischen 360 °C und 850 °C erreichen. Die Selbstreinigung verhindert durch Abbrennen von Verbrennungsrückständen einen Kurzschluss beziehungsweise eine kürzere Funkenstrecke zwischen den Elektroden. Der die Mittelelektrode umgebende Isolatorfuß bestimmt durch seine Länge den Wärmewert einer Zündkerze. Bei einem kurzen Isolaturfuß kann die Wärme rasch über das Gewinde an den gekühlten Zylinderkopf abgegeben werden. Hier spricht man von einer „kalten“ Kerze mit einem hohen Wärmewert. Diese wird für hochbeanspruchte Motoren eingesetzt.
Zündkerzen müssen mit ihren Wärmewerten dem jeweiligen Motor angepasst sein. Bei einer zu „kalten“ Zündkerze kann obige Fehlfunktion auftreten. Wurde dagegen eine zu „warme“ Zündkerze gewählt, verbrennen die Elektroden zu schnell.
Zündkerzen müssen wegen des Verschleißes der Elektroden regelmäßig gewechselt werden.
In letzter Zeit werden zunehmend auch Gleitfunkenzündkerzen eingesetzt. Diese haben mehrere Masseelektroden (2-4) und eine langlebigere Mittelelektrode (durch Materialwahl und Form). Der Zündfunke springt immer zu der Masseelektrode, die den geringsten Abstand zur Mittelelektrode hat. Durch Abbrennen vergrößert sich der Abstand, bis der Zündfunke schließlich auf eine andere Masseelektrode wechselt. Hierdurch wird die Lebensdauer der Zündkerze erheblich verlängert. Alle weiteren Argumente, wie höhere Leistung, geringerer Kraftstoffverbrauch usw., sind fragwürdig.